Ich, du und alle die anderen: zum Wechselverhältnis von Intimität, Selbstbild und sozialer Bindung

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Bibliographische Detailangaben
Beteiligte: Schwietring, Thomas (VerfasserIn), Rehberg, Karl-Siegbert (HerausgeberIn), Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) (HerausgeberIn)
veröffentlicht: Frankfurt am Main Campus Verl. 2008
Teil von: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Medientyp: Artikel, E-Artikel

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Beschreibung: Veröffentlichungsversion
begutachtet
In: Rehberg, Karl-Siegbert (Hg.): Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. 2008. S. 4372-4378. ISBN 978-3-593-38440-5
Umfang: 4372-4378 S.
Sprache: Deutsch
Teil von: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Schlagwörter:
Kollektion: SSOAR Social Science Open Access Repository
Inhaltsangabe

"Intimität ist für das moderne Individuum kostbar und konstitutiv. Sie bezeichnet jene (außeralltägliche) Sphäre an der Grenze oder sogar jenseits der Sozialität, die dem öffentlichen Blick entzogen ist. Im Alltagsverständnis meint sie den Raum des rein Privaten und somit das genaue Gegenteil von Inszenierung und Darstellung. Doch das Verhältnis von Intimität und Sozialität lässt sich auch unter genau umgekehrten Vorzeichen beschreiben. Ein historischer Blick zeigt, dass es seit jeher persönliche Angelegenheiten gibt, an denen die soziale Umwelt und die Mitmenschen entweder gar kein Interesse haben und die deshalb gar nicht eigens als intim markiert werden müssen oder die aus Scham vor den Blicken anderer vollständig verborgen werden. Intime Handlungen und Bereiche hingegen sind solche, die zwar in einem geschützten Bereich stattfinden, zu dem der Einblick verwehrt wird. Entscheidend aber ist, dass diese Schranke nach außen markiert und dargestellt wird. Das Intime ist darauf angewiesen, durch eine nach außen gerichtete Inszenierung zugleich verborgen und als Intimes dargestellt und aufgewertet zu werden. Zum zweiten ist Intimität im modernen Verständnis auch deshalb auf Sozialität bezogen, weil sie sich nur in Verbindung mit einer Partnerin/ einem 'Partner' verwirklichen lässt: Das Innerste braucht ein Gegenüber, um sich selbst erleben zu können. In historischer Sicht ist die Idee der Intimität abhängig von bestimmten Vorstellungen der Öffentlichkeit und Sozialität des eigenen Selbst: Die Idee der Intimität ist der Spiegel des Selbstverständnisses des modernen Individuums als soziales Wesen. Der Vortrag stellt die historische Entwicklung dieses Wechselverhältnisses dar, um auf dieser Grundlage Verschiebungen im Wechselverhältnis von Intimität, dem Selbstbild als soziales Wesen und den darauf aufbauenden Mustern sozialer Bindung zu untersuchen, wie sie sich u.a. aus dem Wandel in der Struktur von Intimbeziehungen, der medialen Darbietung und dem Konsum intimer Akte und Geständnisse und neuer Formen des Verhältnisses von Intimität und Sozialität im Internet ergeben." (Autorenreferat)