Netzöffentlichkeit in Russland: die Nutzung des Internet durch die russländische Frauenbewegung

Gespeichert in:

Bibliographische Detailangaben
Beteiligte: Lenhard, Monika (VerfasserIn), Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (HerausgeberIn)
veröffentlicht:
Bremen 2003
Teil von: Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Interaktive, elektronische Medien
Medientyp: Buch, E-Book

Get it

Diese Ressource ist frei verfügbar.
weitere Informationen
Beschreibung: unbekannt
begutachtet
Umfang: 81 S.
Sprache: Deutsch
Teil von: Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Interaktive, elektronische Medien
Schlagwörter:
Kollektion: SSOAR Social Science Open Access Repository
Inhaltsangabe

Vor dem Hintergrund möglicher positiver Einflüsse der Neuen Medien auf den Prozess der demokratischen Konsolidierung in den ost- und ostmitteleuropäischen Transformationsgesellschaften befasst sich die Autorin mit den potenziellen Auswirkungen netzbasierter Kommunikation und Informationsverbreitung auf die Arbeit und die Vernetzungsbemühungen sozialer Bewegungen. Ausgangspunkt der Studie ist die Vermutung, dass neue Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) wie Computernetze bestehende Strukturen und Formen von Öffentlichkeit verändern bzw. erweitern können. Am Beispiel der jungen russländischen Frauenbewegung wird untersucht, ob für gesellschaftliche Gruppen mit einem bestimmten gemeinsamen Interesse die Möglichkeit besteht, ihre Anliegen mit Hilfe netzbasierter Kommunikationsangebote einer breiteren Öffentlichkeit zu übermitteln und wie dieses Potenzial im konkreten Fall umgesetzt wird. Als theoretische Rahmung für die Fragestellung dient eine Auseinandersetzung mit Konzepten von "Öffentlichkeit" und Versuchen ihrer Übertragung bzw. Ausdehnung auf die Sphäre des Cyberspace. Diskutiert werden dabei mögliche neue Formen von Öffentlichkeit und Chancen für eine umfassendere Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen, aber auch ungleiche Zugangsmöglichkeiten zu den globalen Datennetzen und die Gefahr einer zunehmenden Fragmentierung der Öffentlichkeit. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Übertragbarkeit der anhand westlicher Realien ausgearbeiteten theoretischen Konzeptionen und Annahmen auf den russländischen Kontext. Für die Untersuchung des Fallbeispiels, die Nutzung des Internet durch die russländische Frauenbewegung, werden zwei unterschiedliche Blickpunkte gewählt: In einem ersten Schritt wird erfasst, wie sich die russländische Frauenbewegung auf der Oberfläche des World Wide Web (WWW) darstellt und ob dadurch bereits neue Möglichkeiten zur Vernetzung der Bewegung geschaffen werden. Zu diesem Zweck werden beispielhaft die Websites von vier verschiedenen russländischen Frauenorganisationen analysiert. Darüber hinaus werden in Moskau vier Aktivistinnen der Frauenbewegung befragt, die sich selbst mit der Gestaltung von Websites bzw. eines Newsletters beschäftigen. Zudem erfolgt eine Annäherung an den Themenkomplex "Internet und Politik" auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln. In einer Schlussbetrachtung resümiert die Autorin, dass insgesamt ein sehr ambivalentes Bild der Potenziale des Internet für die Arbeit und die gesellschaftliche Wahrnehmung sozialer Bewegungen zu beobachten ist. Ebenso wie in der generellen wissenschaftlichen Debatte besteht auch im konkreten Fall der russländischen Frauenbewegung eine Kluft zwischen den intuitiv gefühlten Perspektiven der Nutzung von Informationstechnologien und der tatsächlichen Umsetzung dieser Perspektiven. Nichtsdestotrotz kann aber davon ausgegangen werden, dass es in der Zukunft zu Wechselwirkungen zwischen der Nutzung der neuen IuK-Technologien und politischen sowie sozialen Prozessen kommen wird. (ICG2)