Bibliographische Detailangaben
Beteiligte: Kunkel, Annegret (VerfasserIn)
veröffentlicht: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2008
Teil von: , Erschienen in: soFid - Sozialwissenschaftlicher Informationsdienst, Nr. 2/2008. [ISSN: 1431-1038]
Medientyp: Artikel, E-Artikel

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Diese Ressource ist frei verfügbar.
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Beschreibung: freier Zugang
Umfang: 13 S.
Sprache: Deutsch
Teil von: , Erschienen in: soFid - Sozialwissenschaftlicher Informationsdienst, Nr. 2/2008. [ISSN: 1431-1038]
Schlagwörter:
Kollektion: Datenbank Internetquellen
Inhaltsangabe

"McLuhan, ein Pionier der Medientheorie, bezeichnet das elektrische Netz als Ausweitung der Physis des Menschen (vgl. McLuhan 1964) - und verknüpft damit Mensch und Technik zu einem einheitlichen Gebilde. Kollektives Gedächtnis und Speichermedium setzt er gleich: „Statt sich auf eine riesige alexandrinische Bibliothek hinzubewegen, ist die Welt ein Computer geworden, ein elektronisches Gehirn“ (McLuhan 1962, 48). Diesen Gedanken führt Matussek fort, wenn er von einer „computertechnischen Vernetzung des kulturellen Gedächtnisses“ spricht (Matussek 1997, 54). Das Internet wird als ein virtuelles Netz aus möglichen Datenbahnen beschrieben – reale Menschen bilden dessen Knotenpunkte. Bei dem Biologen Rosnay treffen wir auf den Entwurf eines Global Brain: Der ganze Planet Erde ist für ihn ein globales Gehirn aus Menschen, künstlichem Leben und Computernetzen (vgl. Rosnay 1997). Mit dem Fortschreiten der Medienentwicklung scheinen sich also auch die Gedächtnismetaphern nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell zu wandeln. Die Transaktion zwischen verschiedenen Kontexten innerhalb der Metapher wird zunehmend erschwert, schließlich entfällt sie ganz, und es kommt zu einer Verschiebung verschiedener Kontexte - im obigen Beispiel Gehirn, Medien und Netz - auf eine Bedeutungsebene. Wir finden also in der Geschichte der Gedächtnismetaphorik eine Umbildung der Stilfigur. Diese Umbildung beginnt mit der stilistischen Verschränkung von technischem Medium und Gedächtnis und endet in der Behauptung einer realen Verschränkung. So gesehen lässt sich die Geschichte der kulturellen Gedächtnistheorien als Rückentwicklung von Abstraktion lesen – aus der Metapher wird Wirklichkeit. Gehen wir davon aus, dass die Sprache mit ihren poetischen Fußangeln unser Bewusstsein nicht nur einfangen, sondern auch fortschleifen kann, dann zieht sie uns im Verlauf der Metapherngeschichte des Gedächtnisses aus der Welt der Poesie in die Welt der Konkretion. Dieser Prozess, ein Teil davon, soll in diesem Beitrag beschrieben und belegt werden." [Information des Anbieters]

Einleitung: Metapherntechnologie S. 1; Die Chimärmetapher – zur Klassifizierung einer Stilfigur S. 2; Gedächtnismetaphern im Spiegel der Medienentwicklung S. 3; Fazit S. 10; Literatur S. 11